Der Dreiunddreißig-Jahre-Zyklus

 

 

 

- Ein grundlegender Rhythmus ist der Jahreszyklus der Sonne, mit dem diese einmal durch den Tierkreis und die vier Quadranten der Jahreszeiten wandert. Nahezu alle Kalendersysteme basieren auf dem Sonnenzyklus oder, beim lunisolaren Kalender, auf dem Sonne-Mond-Zyklus. Nur der islamische Kalender richtet sich allein nach dem Lauf des Mondes.             siehe: Der Wechsel der Gebetsrichtung >>

 

- Das astrologische Bild der Sonnenwiederkehr, das Solar, wird auf den exakten wiederkehrenden Sonnenstand eines Ereignisses im Tierkreis erstellt. So findet die erste Sonnenwiederkehr ein Jahr später statt, wenn die Sonne auf die Bogenminute oder, wenn möglich, Bogensekunde genau den Stand erreicht hat, den sie vor einem Jahr bei dem betreffenden Ereignis hatte. Da sich der Zeitpunkt des Horoskops der Sonnenwiederkehr nicht nach der Uhrzeit, sondern nach dem ursprünglichen Sonnenstand richtet, ergeben sich andere Tageszeiten und damit ein anderes Häuserbild. Manchmal findet sich die Sonne auch einen Tag früher oder später auf dem ursprünglichen Punkt ein.

 

- Betrachtet man das astrologische Bild der Sonnenwiederkehr zum dreiunddreißigsten Jahr eines Ereignisses oder einer Person, so stellt sich heraus, dass die Tageszeit wieder übereinstimmt, dass mithin Häuserbild und Aszendent sowie Himmelsmitte dem des ursprünglichen Horoskops gleichen. Dies zwar mit gewissen Verschiebungen, mitunter aber auf den Grad genau. Und wenn man das Horoskop zum sechsundsechzigsten Jahr heranzieht, findet man wiederum das weitgehend gleiche Häuserbild. So auch das des neunundneunzigsten Jahres. Erst jenseits der Hundert summieren sich Abweichungen manchmal zu größeren Wanderungen des Aszendenten oder des Medium Coeli.

 



Die 1. Sonnenwiederkehr (oder das 1. Solar), also die Wiederkehr des bogenminutengenauen Sonnenstandes, findet sich am ersten Jahrestag ein. Je nach Schaltjahr auch einen Tag früher oder später. In der Münchner Rhythmenlehre werden die Solare als Septare bezeichnet, weil sie in der siebenfachen rhythmischen Vergrößerung für die jeweilige Sieben-Jahres-Phase zuständig sind. Da das Geburtshoroskop hierbei als 1. Septar genommen wird und für die ersten sieben oder 49 Jahre zuständig ist, gilt die

1. Sonnenwiederkehr in der Rhythmenlehre als 2. Septar. Entsprechend ist die 33. und 66. Sonnenwiederkehr als 34. und 67. Septar zu rechnen.


 

- Das Geburtshoroskop Ernst Jüngers mit dem Horoskop der 33. und 66. Sonnenwiederkehr: Der Aszendent befindet sich wiederum im Krebs und ist einige Grade zurückgewandert. So auch das Medium Coeli, das dann mit 66 jedoch von Anfang Widder in das Zeichen Fische gerückt ist.

Darunter die entsprechenden Horoskope von Charles III.  Der Aszendent befindet sich bei der 33. und 66. Sonnenwiederkehr wieder auf Anfang Löwe, es wandert lediglich einige Grade vor.  Das MC bleibt entsprechend in der Mitte des Zeichens Widder. 

 

 - Es ist der Rhythmus der dreiunddreißig Jahre.

 

- Dieser geht einher mit dem 33,3 Jahres-Zyklus, ein kalendarischer Rhythmus, der sich aus dem Verhältnis von Sonnenjahr und Mondjahr ergibt:

Die Zeit, die der Mond für eine Runde durch den Tierkreis braucht, also von Neumond zu Neumond, beträgt  29,53 Tage. Das Mondjahr mit seinen 12 Mondumläufen innerhalb eines Sonnenjahres dauert demnach 354,36 Tage. Die Sonne braucht für ihren Lauf durch den Tierkreis 365,24 Tage. Es sind rund 11 Tage mehr, die das Mondjahr dem Sonnenjahr vorausläuft. Diese 11 Tage pro Jahr ergeben nach 33,3 Jahren annähernd wieder eine Jahresrunde, rund  366 Tage. 

 

- Auf diese Weise ist nach 33,3 Jahren das Verhältnis von Sonnenjahren und Mondjahren wieder ganzzahlig. Mondjahr und Sonnenjahr befinden sich im gleichen Verhältnis wie vor 33 Jahren. Für den islamischen Kalender, der Sonnenlauf und Jahreszeiten außer Acht lässt, bedeutet dies, dass Fastenmonat und Feiertage, die während der vergangenen dreiunddreißig Jahre durch das Jahr wanderten und immer zu anderen Zeiten stattfanden, sich nunmehr zur selben Jahreszeit und zur selben Position im Sonnenjahr einfinden, wie vor dreiundreißig Jahren.

 

- Jesus starb mit dreiunddreißig Jahren. Da  Kreuzigung und Auferstehung um das Pessach-Fest im April geschahen, müssen sich die Ereignisse im Alter von 33,3 Jahre zugetragen haben. Rudolf Steiner verweist darauf und bezeichnet die  33,3 Jahre als einen Generationen-Zyklus, bei dem zur Frucht und zur Vollendung kommt, was 33,3 Jahre zuvor begann. An Ostern nach 33 Jahren vollendet sich, was Weihnachten vor 33 Jahren seinen Anfang nahm.    Wohl zu der halben Nacht >>

 

- Aber die 33 Jahre des gleichen Horoskops der Sonnenwiederkehr und die 33,3 Jahre des Sonne-Mond-Zyklus unterscheiden sich um ein Drittel Jahr.

 

- Schon, aber die 33 spielt offenbar bei beiden Zyklen eine Rolle.  So jährte sich am 16. Juli des  Jahres 2016 zum 333. Mal der Beginn der türkischen Belagerung Wiens vom 15. Juli 1683. In der Türkei hatte die Erdogan-Regierung einen Putschversuch zum Anlass genommen, umfassende Maßnahmen gegen die Opposition einzuleiten und eine Vielzahl von Verhaftungen und Säuberungsaktionen vorzunehmen. Der  Konflikt mit den europäischen Ländern führte besonders im Falle Deutschlands und Österreichs zu heftigen diplomatischen Kontroversen. Österreich plädierte entschieden für einen Abbruch aller Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union und bezeichnete das Land als Diktatur, im Gegenzug wurde der türkische Botschafter in Österreich abberufen.

 

- Die 333 Jahre seit der türkischen Belagerung Wiens wurden zum Thema in den Medien. So titelte die FAZ im August 2016:  "Wie vor 333 Jahren", und die Kronenzeitung  prognostizierte, der Zwist würde für die Türken ebenso mit einer Niederlage enden wie damals vor Wien.

siehe: 333 Jahre seit der türkischen Belagerung Wiens >>

 

- Rechnet man mit 33,3 Jahren pro Haus, so ist im Tageshoroskop des Beginns der türkischen Belagerung nach 333 Jahren das Medium Coeli erreicht. Das, was vom Tage übrigbleibt, zeigt sich. 

 

- Die 33,3 Jahre pro Haus ergeben pro Quadrant 100 Jahre. So rundet sich der Tierkreis mit 400 Jahren.

 

- Dies ist die Dauer der Ägyptischen Gefangenschaft. Diese vierhundert Jahre währende Gefangenschaft stellt die erste zeitliche Prophezeiung in den mosaischen Texten dar: Du sollst wissen, dass deine Nachkommenschaft Fremdling sein wird in einem Land, das ihnen nicht gehört; man wird sie dienstbar machen, und man wird sie unterdrücken vierhundert Jahre lang.  Aber ich werde den Stamm auch richten, dem sie dienen; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.  1 Moses, 15,13-14

      

- Der Gang durch den Tierkreis gleichsam als Ägyptische Gefangenschaft?

 

- Demnach handelt es sich jedenfalls um eine grundlegende Zeitspanne. Die Vier gilt als die Zahl des Saturn. 

 

- Das Viereck ist beharrend. In den Bildern der Bibel ist die Vier stets mit einer Zeit des Wartens oder der Sammlung verbunden. Dem entspricht der Saturn als Tür zur Zeit, selber noch vor der Zeit, vor einem Anfang stehend, den Anfang bestimmend. Nach der Befreiung aus der vierhundertjährigen Gefangenschaft, sind es nochmal vierzig Jahre, die das Volk durch die Wüste wandern muss, bevor es das versprochene Land erreicht.

 

- Während dieser Zeiten geschieht Wesentliches: Am Berge Sinai empfängt die Menschheit die Zehn Gebote. Im Judentum wird dies als Ereignis der Individuation verstanden, da von nun an jeder als ein Einzelner vor Gott in Weisung und Antwort steht. Das Fest Schawuot, das im Christentum zum Pfingstfest wird, erinnert daran. Es war dieses Fest, zu dem sich die Apostel versammelt hatten, als auf jeden Einzelnen von ihnen der Heilige Geist in Gestalt einer Feuerzunge herabkam. 

 

- Jesus begibt sich vierzig Tage in die Wüste, um zu fasten. Danach beginnt die Zeit seines öffentlichen Wirkens. Lazarus liegt vier Tage im Grab, als Jesus ihn von den Toten erweckt. Vier Wochen dauert die Adventszeit.

Immer wieder ist die Vier mit einer Zeit der Verborgenheit und des Wartens verbunden. Danach kommt es zu einem Anfang.

 

- In seiner Statistik der Tierkreiszeichen macht Gunter Sachs die Beobachtung, nach der Landwirte und Gärtner am häufigsten bei den Zeichen Steinbock, Wassermann und Fische anzutreffen sind. Warum? Weil ihr Reich das Verborgene ist, das, was noch unter der Erde wartet und keimt, was dann im März, im Zeichen Widder in die Erscheinung tritt und sichtbar wird, indem es aus der Erde hervorbricht.

 

- Aber wenn man 33 Jahre pro Phase rechnet, kommt man nur auf 396 Jahre für den Tierkreis.

 

- Da sind es dann nochmal vier Jahre Wartezeit, bis die vierhundert voll sind. Merkwürdigerweise hat die vierhundertste Sonnenwiederkehr (401. Septar) vier Jahre später wieder den gleichen Aszendenten. 

 

 

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 (C) Herbert Antonius Weiler, November, 2022