4711-echt kölnisch Wasser

 

 (Textauszug)

 

In Köln, in der Glockengasse, befindet sich ein Gebäude, dessen Name eine bekannte Zahl darstellt, das 4711-Haus. Die großen blau-goldenen Neonziffern zieren die Fassade.

Die Zahl stellt den Namen eines weltberühmten Duftwassers dar: 4711 - echt Kölnisch Wasser.

Touristen geraten gerne in Begeisterung, wenn sie vor dem Gebäude stehen und womöglich noch das sich am Giebel drehende Glockenspiel erleben dürfen, das alle Stunde ertönt. Sie haben immer schon dieses Duftwasser gekannt - und nun stehen sie vor dem 4711-Haus.

 

Betritt man den Laden, sieht man zur Linken einen großen Wandteppich, auf dem eine historische Szene zu sehen ist. Ein Messingschild erklärt das Bild.  Es stellt die Nummerierung der Kölner Häuser durch einen Offizier der napoleonischen Armee dar. Das Haus des Firmengründers  habe dabei, so die Legende, die Nummer 4711 erhalten. Der Sohn setzte die Hausnummer später als Namen für sein Kölnisch Wasser  ein, das damit zur Weltmarke wurde.

Die Zahl ist astrologisch anschaulich. Die Ziffern beschreiben die Kombination von Saturn, Mond und Uranus. In der Zahlenentsprechung die Reihenfolge von Vier, Sieben und Elf.  

 

Der Duft des Kölnisch Wasser, eine Mischung aus Bergamot, Zitrone, Lavendel, Orange, Rosmarin und Neroli, soll der Schwüle und Beklemmung entheben und ein befreiendes Aufatmen vermitteln. Angeblich, so die Firmengeschichte, wurde die Rezeptur dem Firmengründer am 8. Oktober 1792 von einem Karthäusermönch zur Hochzeit geschenkt. 

 

Astrologisch entspricht die Zahl 4 dem Saturn, die 7 dem Mond und die 11 dem Uranus. Die mit der Zahl verbundene Konstellation deutet die Sehnsucht der Mond-Saturn-Verbindung nach dem offenen Fenster des Uranus an. Sie kündet von der seelischen Beklemmung  der Mond-Saturn-Uranus-Konstellation und von der Neigung, dem Dunst des Gärenden und der Enge der Niederungen entkommen zu wollen, die Nase  gleichsam in angenehmere, freiere Gefilde  zu halten.

Zur Standardwerbung im Fernsehen gehörte einst das Szenario, in dem  Reisende in einem engen Zugabteil sichtlich unter Enge und Schwüle leiden. Einer holt schließlich sein 4711-echt-kölnisch-Wasser-Flacon hervor. Ein allseitiges befreiendes Aufatmen und zunickendes Wiedererkennen des bekannten Duftwassers geht durch Runde, die Mitreisenden sind beglückt.

 

Rhythmus und Reihenfolge der Zahlen sind hierbei nicht ohne Bedeutung. So muss die 11 am Ende stehen, da sie den befreienden Luftzug des Uranus, das Herauswehen vermittelt. In der deutschen Nennung der Reihenfolge wird die Sieben zuerst genannt, dann die vier, dann die Elf - Siebenundvierzigelf. Das ist wichtig und geht in anderen Sprachen mit anderer Reihenfolge eher verloren.

Es ist daher bemerkenswert, dass der  Erfolg des Duftwassers sich erst einstellte, nachdem der Sohn des Firmengründers aufgrund eines Gerichtsurteils gezwungen worden war, die Bezeichnung der Marke zu ändern, die zuvor noch das Wort Farina  enthalten hatte.

 

Farina war der Name des ersten und ursprünglichen Herstellers eines solchen Duftwassers in Köln. Dieser hatte es im Jahre 1714 erfunden. Unter seinem Namen war der Begriff des Kölnisch Wasser , den ebenfalls er geprägt hatte, bereits seit Jahrzehnten an den europäischen Fürstenhöfen bekannt und berühmt.  Der komplette Firmename des Erfinders lautete: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichsplatz.

 

Andere  Parfümhersteller versuchten von der Bekanntheit des Namens zu profitieren. Zeitweise existierten über hundert Firmen in Köln, deren Bezeichnung die Worte Farina gegenüber oder schließlich nur gegenüber enthielten - gegenüber der Post, gegenüber dem Eigelstein , gegenüber dem Gürzenich und ähnliche. Eine Bezeichnung lautete gar: Kölnisch Wasser zu Stadt der  reinen Vernunft No.  333 gegenüber der Lutherkirche, eine andere Echtes Kölnisch Wasser - Mein Gegenüber.

 

Der Gründer des späteren Konzerns 4711, Wilhelm Mühlens, war einer der erfolgreicheren Plagiatoren. Sein Unternehmen hieß anfangs Franz Maria Farina, Glockengasse 4711. Es hatte schon etliche Prozesse wegen des Namensdiebstahls gegeben. Zweimal hatte die Firma eigens Träger des in Italien häufigen Namens, als Geschäftspartner  aufgenommen, um auf diese Weise das Wort Farina in der Firmenbezeichnung unterbringen zu können.

Das letzte Urteil in der Sache,  vom 27. April 1881, untersagte jedoch dem Enkel des Firmengründers endgültig die Nennung dieses Namens.  Erst daraufhin erfolgte der Eintrag der Marke unter dem alleinigen Namen 4711.  Mit dieser Zahl kam der Erfolg.

 

Ein Erfolg, der den des ursprünglichen Kölnisch Wassers  von Johann Maria Farina weit übertraf. 

 

Es ist die Nachahmung, welche die Echtheit eigens betonen muss. Das dürfte der Grund sein, warum es in der Bezeichnung heißt:  4711 - echt Kölnisch Wasser.                                                                            

 

Im Mittagshoroskop des Tags der Hochzeit am 8.10.1792,

zu der, laut Firmenlegende, der Kaufmann W.  Mühlens,

Gründer des späteren 4711-Konzern, das Rezept des Kölnisch Wassers als Geschenk erhielt,

ist zum Zeitpunkt des Gerichtsurteils von 1881,

welches endgültig die weitere Mitführung des Markennamens Farina untersagte,

die unsichere Rechtslage mit der Auslösung von Saturn- Neptun, über den Saturn im vierten Haus, gegeben ; im Siebener-Rhythmus 109 Jahre nach Radix-Beginn.

 

Im Verlauf dieses Jahres, in dem der neue Markenname 4711 eingetragen wurde,  sind dann, ebenfalls über Saturn,  Jupiter/Venus im Quadrat zu Uranus/Pluto in Haus acht und zwei angesprochen, die bei, gesellschaftlichen Erfolg, die Täuschung und  Aneignung eines fremden Ursprungs kundtun.

Im 49-Jahres-Rhythmus wird die Jupiter-Venus-Konjunktion, im Spiegelpunkten zu Pluto und Uranus, in diesem Jahre direkt überlaufen.  

Der Firmenname 4711 findet sich, obgleich erst nach hundertneun Jahre zur Geltung kommend, entsprechend einer Unvereinbarkeit in der formalen Harmonie des Kalküls, in der Saturn-Uranus-Charakteristik von 17° Waage  (Münchner Rhythmenlehre), des Sonnenstands der Hochzeit wieder - Saturn-Uranus für Vier und Elf,  mit Quadrat zum Mond, der die Sieben gibt. 

 

 

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Wenn bei Erzählungen oder Berichten Zahlen genannt werden, vermitteln sie ein Empfinden.

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  (c) Herbert Weiler   2015                                                                              


Der gesamte Essay findet sich in dem Buch: 

Sterndeuter aus dem Osten

Essays und astrologische Betrachtungen

 

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