Das Buch  "Bloodlands" und die Münchner Rhythmenlehre

 

 

Im Oktober 2010  erschien unter dem Titel Bloodlands  eine Publikation des  US-amerikanischen Historikers Timothy Snyder.

Das Werk wurde gefeiert als neuer Blick auf ein historisches Geschehen, welches sich  im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich in Osteuropa zutrug.

Der Autor geht dem Phänomen der  Massenmorde nach, die dort vor und während des Krieges, zunächst von den Sowjets unter Stalin und dann von Deutschland unter den Nazis, verübt wurden. Dies tut er aus einer bis dato im Wissenschaftsbetrieb ungewohnten Perspektive.

 

Er richtet sein Augenmerk auf den geografischen Raum, in dem die Genozide stattfanden, und hebt deren örtliche Kontinuität unter wechselnden Mächten  hervor.

Diesen Raum, in dem sich die Genozide hauptsächlich ereigneten, zwischen der Mitte Polens und Westrussland gelegen, Teile der Ukraine und des  Baltikums umfassend, nennt der Autor Bloodlands.

 

In den Jahren 1937 bis 1944 wurden in dieser Region 14 Millionen Menschen ermordet, strategisch und methodisch mit dem Ziel der Ausrottung. Das ist die Summe, zu der Snyder gelangt. Zudem kamen hier auch die Hälfte aller Soldaten zu Tode, die überhaupt in den Kämpfen des II. Weltkriegs starben.

 

Der Autor sucht die Geschichte der Massenmorde an Unbewaffneten und Kriegsgefangenen als Geschichte dieses Raumes  zu erzählen.

Die Besonderheit liegt dabei in der Hervorhebung eines Geschehens, bei dem zwei feindliche Mächte nacheinander mit den gleichen Methoden und ähnlicher Zielsetzung eine Ausrottung der Bevölkerung betrieben, und, im Falle des Genozids der Nazis an den europäischen Juden, sogar Menschenmassen eigens herbeischaften, um sie in diesem Raum zu töten. Offenbar, weil nur hier es ihnen möglich war.

 

Sogar im Gegeneinander unterstützten sie sich, ob willentlich oder nicht, in der Eliminierung der Bevölkerung. So wurden die  Warschauer Aufständischen zunächst durch die Sowjets unterstützt, dann im Stich gelassen und den Vernichtungsmaßnahmen der Nazis preisgegeben, was die Sowjets nach der Rückeroberung 1944 wiederum als vorteilhaft wahrnahmen. Beide Besatzungsmächte mordeten, als seien sie ausgeliefert an ein Geschehen, gleichsam Opfer dieses Raumes, wie das Land ihr Opfer war.

 

Vermutlich  zum ersten Mal wurde aus dem offiziellen Wissenschaftsbetrieb heraus ein Werk publiziert, welches die Kontinuität staatlich durchgeführter Massenmorde in Bezug zu einem bestimmten geografischen Raum wahrnimmt und in dem dieser Raum, unter Hintanstellung der politischen Systeme, gleichsam für sich betrachtet wird.

Das Buch erhielt viel Lob, wegen der neuen Sichtweise, wurde aber vereinzelt auch wegen der geografisch definierten Fokussierung kritisiert. Der Begriff Bloodlands sei ein Konstrukt und das Gebiet, so der Wortlaut der Kritik, sei keine historische Region.

 

Übereinstimmend fand man in den Besprechungen der Presse hervorgehoben, ein solches Buch sei vor zwanzig, ja sogar noch vor zehn Jahren nicht möglich gewesen, da man es als eine Relativierung der Nazi-Verbrechen einerseits, und der stalinistischen Verbrechen andererseits gewertet hätte, heute dagegen seien die Voraussetzungen andere und ein ideologisch unbefangenerer Blick möglich.

 

Es überrascht, aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft ein Buch vorzufinden, in dem eine Gegend als solche wahrgenommen wird, verbunden mit einem Inhalt und einem Geschehen, dessen geografische Örtlichkeit das Thema bildet.

 

Auch der Autor sucht die Bewandtnis der Region anhand historischer Umstände und Gegebenheiten zu begründen. Er weist auf den über Zeiten niemals dauerhaft staatszugehörigen Großraum zwischen den Mächten hin, ein riesiges Niemandsland, ein Grenzland, sich herleitend aus der wechselhaften Geschichte des Gebietes, einst das Refugium der Ausgestoßenen und Entflohenen des Zarenreiches, der Kosaken, die dort als Wehrbauern siedelten, föderative Gemeinschaften bildeten und sich gegen die Raubzüge der Tataren behaupteten, zu denen sich die aus dem Heiligen Römischen Reich emigrierten Juden gesellten, welches daher bis 1940 die größte jiddisch-sprachige Bevölkerung der Welt beheimatete und welches abwechselnd zu Polen, zu Russland und teils zu Österreich gehörte.

 

Gleichwohl scheint dieses Werk seinen Anstoß aus einem anderen Grunde zu beziehen, als dem der geschichtswissenschaftlichen Herangehensweise.

Es ist ein Denkraum, den die Münchner Rhythmenlehre  geöffnet und urbar gemacht hat, der sich hier als Hintergrund erahnen läßt.

Ob der Autor sie  tatsächlich kennt oder mittelbar durch sie angeregt wurde, bleibt der Vermutung überlassen. Bei Erscheinen des Buches im Jahre 2010 standen die astrologisch-geografischen Karten von Wolfgang Döbereiner schon seit zwanzig Jahren zur Verfügung. Wesentlich scheint, dass ein geistiger Boden bereitet wurde, auf dem es möglich ist,  die Schicksalsträchtigkeit eines geografischen Raumes wahrzunehmen. Dass es ohne die Rhythmenlehre ein derartiges Buch in diesem Zusammenhang nicht gäbe, liegt nahe.

 

Nimmt man die Astrologisch-Geografischen Karten von Wolfgang Döbereiner zur Hand, wird die Charakteristik der Region, die der Autor Bloodlands nennt, und in der vordem die Sphären des Zarenreiches, des Habsburgerreiches und des polnischen Königreiches aufeinandertrafen,

astrologisch anschaulich.

Im Zentrum des Gebietes kreuzen sich auf der Europakarte die 0° Waage der Schräglinie und die  0° Waage der Breitenlinie. Der Kern des geografischen Raumes wird mithin von einem Kardinalkreuzpunkt 0° Waage bestimmt. Nordöstlich des Punktes ergibt sich auf diese Weise  ein doppeltes Waage-Feld.

 

Hier war es, wo im Jahre 1937 die Stalinisten mit großangelegten und strategisch durchgeführten Massenmorden an der polnischen Zivilbevölkerung begannen, wie auch weiter südöstlich, bereits 1933 mit dem Hungerpogrom an den ukrainischen Kleinbauern, die sich gegen Stalins Konzept der kollektivistischen Landwirtschaft gesträubt hatten. Nach ukrainischer Schätzung starben dabei 3,5 Millionen Ukrainer.

Nach Eroberung durch die Deutschen erstreckte sich hier das sogenannte Generalgouvernement. Die von den Nazis geplante Vernichtung der Juden und großer Teile der ansässigen Bevölkerung, mit dem Ziel, einen polen- und judenfreien, rein deutschen  Lebensbereich  zu schaffen, trug den Namen Aktion Reinhart, nach dem Vornamen Reinhart Heydrichs.

Das Einzugsgebiet erstreckte sich von Norden - wo sich nordöstlich der Stadt Warschau, die an der 0° Waage-Längsachse liegt, das Konzentrationslager Treblinka befand - bis nach Lublin, Radom und

Krakau im Westen, wo das Lager Auschwitz lag.

 

Die Summe der in dieser Zeit und in dieser Region umgekommenen 14 Millionen Menschen gibt der Autor auf folgende Weise an:

3,3 Millionen Tote durch die von Stalin gezielt eingesetzten Hungersnöte, von der hauptsächlich die ukrainische Landbevölkerung betroffen war. Stalin wollte das ukrainische Kleinbauerntum, die Kulaken, ausrotten. Der Genozid wird in der Ukraine heute Holodomor, Hungertod, genannt. Stalin sagte später in Jalta zu Churchill, der ihn darauf ansprach, es sei schrecklich, aber absolut notwendig gewesen, um den Kommunismus voranzubringen.

300.000 Tote  durch sowjetische Vernichtungsaktionen, die sich vor allem gegen Polen und jene Ukrainer richteten, die die Hungersnot überlebt hatten.

200.000 polnische Todesopfer, die zwischen 1939 und 1941 im besetzten Polen umgebracht wurden, zu gleichen Teilen durch Sowjets und Nazis. Die Opfer waren Zivilisten und Kriegsgefangene, meist Angehörige der intellektuellen und politischen Schicht Polens. Sowohl Stalin als auch Hitler beabsichtigten durch die Liquidierung der geistigen und politischen Führung die polnische Nation als solche zu vernichten..

4,2 Millionen Opfer des sogenannten deutschen Hungerplans in den besetzen Gebieten der Sowjetunion, hauptsächlich Russen, Weissrussen und Ukrainer, davon 3,1 Millionen sowjetische Kriegsgefangene und 1,0 Millionen zivile Todesopfer in der Belagerung von Leningrad. Als Teil

des Generalplans Ost  bestand das Vorhaben darin, bis zu 45 Millionen Polen, Ukrainer, Weißrussen und Tschechen durch geplante Hungersnöte umkommen zu lassen. 

5,4 Millionen jüdische Opfer des nationalsozialistischen Holocausts. Die jüdischen Opfer außerhalb der Region der Bloodlands sind in der Zahl nicht enthalten.

700.000 Zivilisten, vor allem Weißrussen und Polen, von den Nazis erschossen als Repressalienmaßnahme während der Besetzung von Weißrussland durch Nazi-Deutschland und beim Warschauer Aufstand von 1944.

 

Die astrologische Charakteristik der Epoche ist von Wolfgang Döbereiner mehrfach besprochen worden. Er gibt als schnelleren Epochenrhythmus die Spanne von 90 Jahren für eine Tierkreisphase an mit drei Jahre pro Grad. Der Kardinalpunkt 0° Krebs fällt auf das Jahr 1967.

Die Punkte, die dreißig Jahre früher und damit  10° zurück  angetroffen werden, sind die Grade 20° Zwilling bis 22,5° Zwilling. Sie entsprechen in der Münchner Rhythmenlehre  der Abfolge einer Pluto/Sonne-Uranus-Verbindung und zeigen die Vernichtung des Lebens unter dem Kalkül einer Ideologie an.

Mit 3 Jahren pro Grad über 7,5 Jahre, von 1937 bis 1945, geben sie den zeitlichen Ablauf des Zweiten Weltkriegs wieder, vom Vorfeld bis zum Zusammenbruch der nationalsozialistischen Ideologie.

Die jeweilige Auswirkung der Charakteristik in den verschiedenen geografischen Zonen ergibt sich dabei aus der Auf- oder Abrechnung der örtlichen astrologischen Grade zum  aktuellen Grad der Epochenbewegung.

 

Ein Kreuzpunkt von Kardinalachsen zeichnet sich mithin darin aus, dass zu den Qualitäten der Epochenbewegung durch den Tierkreis keine örtliche Auf- oder Abrechnung hinzukommt,  sondern diese hier unverändert wirken, gleichsam selbst erscheinen bzw. örtlich werden: die Rechnung auf 0° Kardinal hat als Ergebnis denselben Punkt oder den Spiegelpunkt des aktuellen Epochenrhythmus..

Auf den Kreuzpunkt der beiden 0° Waage-Kardinalachsen bezogen, die sich südlich von Lublin überschneiden,  sind somit in dieser Gegend die 20° bis 22,5° Zwilling der Epoche direkt anzutreffen. Die Pluto-Sonne-Uranus-Konstellation der Epoche kulminiert in diesem Raum.

Das Geschehen der Zeit wird an diesem Ort zur Quintessenz.

 

Die astrologische Aussage der beiden Achsen dürfte dabei nicht nur eine Summierung bedeuten, etwa eine Verdoppelung der Pluto-Sonne-Uranus-Charakteristik, sondern der Kardinalachsen-Kreuzpunkt, genau in der Mitte des Dreiecks zwischen Lublin, Tarnow und Lemberg gelegen, stellt den Brennpunkt eines Inhaltes dar.

Hier fanden ab 1937 die stalinistischen Massenmorde an der ukrainischen und polnischen Bevölkerung statt. Nach der Eroberung durch die Nazis 1939 begannen diese 1942,  mit dem Erreichen von 21, 5° Zwilling, als Folge der Wannseekonferenz, mit der Aktion Reinhart, der laut Snyder, der Hauptanteil an den Massentötungen zuzurechnen ist.

Es kommt hinzu, dass der Neptun im Herbst 1942, am 3. Oktober, den Kardinalpunkt erreicht und in das Zeichen Waage eintritt. Erst von da an wurden in Auschwitz erstmals die Massenmorde, einem konkret gewordenen Neptun entsprechend, mit einem Produkt der chemischen Industrie betrieben: Cyanwasserstoff, bekannt unter dem Namen Zyklon B.

 

Der Anteil der Nazis an den Morden, so der Autor, beträgt zwei Drittel, gegenüber einem Drittel der Stalinisten.  Bemerkenswert ist, wie dies, im Zeitrahmen der betreffenden Grade, auch etwa der Zeitspanne entspricht, da die Nazis den Großraum kontrollierten, im Verhältnis zur Spanne der sowjetischen Herrschaft.

 

Im Hinblick auf das derzeitige bürgerkriegsähnliche Geschehen und den in der Ukraine ausgetragenen Konflikt der Mächte, mag es aufschlussreich sein, die Bewegung der drei Jahre pro Grad weiter zu verfolgen.

Ausgehend von den 0° Krebs im Jahre 1967 wird auf dem 0°-Waagekreuz südlich von Lublin im Jahre 2015 mit drei Jahren pro Grad 16° Krebs erreicht. Und damit der Orbis der Saturn-Uranus-Charakteristik jenes Gruppenschicksalspunkts  (München Rhythmenlehre)  auf 17,8° bei dem der Konflikt im bisherigen Arrangement des Unvereinbaren zum endgültigen Bruch führt. Die Situation würde sich demnach ab 17° Krebs zuspitzen um dann im 53. Jahr nach 1967, bei 17,8° zu kulminieren.

 

 

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Das Erscheinen des Buches Bloodlands, als eine Popularisierung der Geschichte des Ortes fällt auf 16° Zwilling, bzw. 14° Krebs in der Vorwärtsbewegung.

 

Es ist eine, im geschichtswissenschaftlichen Kontext ungewohnte Art der Schau, die das Buch prägt, ein Land als Gestalt zu erahnen, auch wenn nur ein unterschwelliger Impuls, der unartikuliert bleibt.

Ein Impuls, der auf eigentümliche Weise im Wirken der Münchner Rhythmenlehre gründet, so der Eindruck, der sich mir bot, als ich das Buch vor einigen Jahren in einer Kölner Buchhandlung unter den Neuerscheinungen ausgelegt sah und es in die Hand nahm, angemutet von der Bildhaftigkeit des Titels.

 

Das Buch erschien erstmals am 28. Oktober 2010, der Autor ist Professor für Geschichte an der Yale University und wurde am 18. August 1969 geboren. 

 

 Quellen und Bezüge:

Timothy Snyder, Bloodlands- Europa zwischen Stalin und Hitler, C.H.Beck

 Wolfgang Döbereiner Astrologisch-geographische Karten, Verlag Döbereiner

 

Konflikt im Asowschen Meer >>

 

(C) Herbert Weiler 2014

 

 

 

 

 

 

 

 

zum Thema des föderativen Gemeinwesens siehe auch:

 

Grenzland und Hexen >>

 

Zwei Gesellschaftsauffassungen,

Wassermann und Stier, Martin Buber und Theodor Herzl >>