Zur Rehabilitierung Galileis

Die Erfindung der Methodologie

Die Rehabilitierung Galileis durch die Kirche

und die Entrechtung der persönlichen Erfahrung

 

 

Ein Gespräch.

Ein Foto zeigt eine Bibliothek. Der Blick schräg aus der Vogelperspektive. Rechts im Bild sieht man ein umgestürztes Bücherregal. Darunter scheint ein Mann eingeklemmt. In der linken Bildhälfte, nahe der Eingangstür, ein Schäferhund. Offenbar unschlüssig, nicht recht wissend, was er hier soll.

 

 

 - Das Foto stammt aus einer Studie. Man wollte prüfen, ob die häufig gäusserte Ansicht zutrifft, nach der Hunde einen Sinn haben, der ihnen sagt, wenn ihr Herr in Not ist. Und ob sie ihm dann zur Hilfe eilen. 

Dazu hatte man mit dem Besitzer des Hundes eine gefährlich anmutende Situation arrangiert.

Unter einem umgestürzten Regal liegend sollte er weiter keine Regung von sich geben, vielleicht ein wenig stöhnen. Dann hatte man den Hund in den Raum geführt. Dieser schien die Lage nicht sonderlich dramatisch zu finden. Zu größerer Aufregung oder gar Hilfsaktionen, vielleicht im Treppenhaus zu bellen, schien die Szene ihm keinerlei Anlass zu bieten.

So schloss die Studie mit dem Ergebnis, Hunde seien nicht in der Lage zu spüren oder zu erkennen, wenn ihr Besitzer in Not sei. 

 

- Nun war der Besitzer aber doch gar nicht in Not.

 

- Wenn Hunde einen Sinn für Gefahren haben sollten, in denen sich ihr Herr befindet, so kann sich dieser Sinn wohl kaum erweisen, wenn tatsächlich keine Gefahr besteht.

 

- Wie sollte der Hund das unterscheiden können?

 

- Die Frage war doch, ob Hunde Gefahren wahrnehmen oder ahnen. Der Versuchsaufbau enthielt keine Gefahr. Die Studie war damit gar nicht auf den Gegenstand ihrer Fragestellung ausgerichtet. Sie besagt nur, dass Hunde auf gestellte, nicht-reale Gefahrenlagen nicht reagieren.

 

- Eine andere, ähnlich motivierte Studie, die in einem Online-Magazin unter der einschlägigen Rubrik "Stimmts?" erwähnt wird, wollte klären, ob die ebenfalls weit verbreitete Ansicht zutrifft, Menschen würden bemerken, wenn sie von hinten angestarrt werden. "Können wir es spüren, wenn uns jemand von hinten anstarrt?", so die Frage im Titel.

 

- Man weiß schon, wie es ausgeht.

 

- Sie meinen, es bestand eine negative Erwartungshaltung, die das Ergebnis forcierte?

 

- Zu den Tests hatte man die Probanden auf einem Stuhl mit dem Rücken zu einer schalldichten Glasscheibe Platz nehmen lassen. Hinter dieser Scheibe sollte sich von Zeit zu Zeit ein Anstarrer einfinden, der den Blick auf die Testperson richtet. Das Ergebnis lautete: Eine besondere Sensibilität für das Angestarrt-Werden konnte nicht nachgewiesen werden.  

Der Artikel bot ein paar ganz unspektakuläre Erklärungen für die verbreitete Annahme, so der Autor: Etwa die selektive Wahrnehmung. Situationen, in denen sich unsere Ahnung bestätigt, würden im Gedächtnis haften bleiben – jene Male, in denen das Gefühl angestarrt zu werden trog, würden hingegen vergessen.

 

- Eine Willkürerklärung. Genauso gut ließe sich das Gegenteil mutmaßen: nämlich, dass die Enttäuschungen besser im Gedächtnis haften bleiben. 

 

-  Die wesentliche Unzugänglichkeit der Tests liegt darin, dass man nicht jemanden auf Probe anstarren kann. Die Erfahrung, angestarrt zu werden, basiert ja auf der Wahrnehmung einer Aufmerksamkeit und damit einer Beziehung, die dem Angestarrten unvermittelt widerfährt. Diese der Person gewidmete Aufmerksamkeit kann nicht experimentell reproduziert werden durch den Vorgang eines Hinsehens hinter einer Glasscheibe. 

 

- Wie kann denn die Sache überhaupt klinisch nachgeprüft werden?

 

- Gar nicht. Sie muss auch nicht nachgeprüft werden. Menschen, die die Erfahrung kennen, wissen darum. Es ist weder eine naturwissenschaftliche Bestätigung, noch Negation möglich. 

Derartige Studien stellen die Anmaßung dar,  etwas zu beurteilen, was experimentell nicht zugänglich sein kann. Es ist der Anspruch, für die persönliche Erfahrung des Menschen zuständig zu sein und deren Wahrheit aburteilen zu können.

  

- Sie versuchen doch damit zu rechtfertigen, dass es etwas geben soll, für das es keinen Beweis gibt - mit der Begründung, dass es keinen Beweis geben kann. Wenn es einen Effekt gibt, müsste sich dieser dennoch in irgend einer Weise zeigen.

 

- Wieso rechtfertigen und vor wem? Hier muss nichts gerechtfertigt werden. Es ist doch wohl umgekehrt. Der Effekt ist bekannt, nämlich die Erfahrung, nach der Menschen es bemerken, wenn sie von hinten angestarrt werden. Für viele alltäglich. Dagegen scheinen Sie der Meinung, die Wissenschaft sei ein Richter und die Natur und die Erfahrung der Menschen hätten sich vor ihr zu rechtfertigen. Und was nicht zu rechtfertigen sei, sprich: methodisch nicht überprüfbar ist, sei widerlegt und existiere nicht.

 

-Rechtfertigen ist doch nur ein Wort.

 

- Aber es ist in dem damit verbundenen Anspruch kennzeichnend und bringt das Selbstverständnis der Naturwissenschaften auf den Punkt. Dieses Selbstverständnis wurde übrigens genau so von Francis Bacon, einem der Weichensteller der wissenschaftlichen Denkhaltung, artikuliert. Die Wissenschaft, so Bacons Erkenntnislehre, sei einem Gerichtsprozess vergleichbar. Der Mensch als Wissenschaftler habe dabei die Rolle des Richters inne. Die Natur stehe auf der Anklagebank und neige nach der Gepflogenheit der Angeklagten zur Lüge. Sie müsse daher mit Gewalt zur Wahrheit gezwungen werden. Dies geschähe in Form des methodischen Experiments, bei dem sich erweise, ob ein Phänomen standhalte, oder nur ein Trug war. Die experimentelle Methodik sei dabei mit dem Inquisitionsverfahren vor Gericht vergleichbar. 

 

- Er wird schon gewusst haben, wovon er sprach. In seiner Zeit als Generalstaatsanwalt war er an den seinerzeit üblichen Folterungen beteiligt.

 

- Es heißt, er starb mit 65 Jahren in der Folge eines Experiments. Es ging dabei um den Verwesungsprozess bei unterschiedlicher Witterung. Denn Schnee und Kälte, so wusste man, halten den Verwesungsprozess auf. Bacon wollte dies experimentell nachprüfen. Er schlachtete ein Huhn,  legte es im Winter in den Schnee und stopfte es mit Schnee aus. Dann schickte er sich an, den Kadaver zu beobachten, um den Verwesungsverlauf in der Kälte studieren zu können. Dabei zog er sich eine Erkältung zu, an der er starb.

 

- War es nicht Descartes, der die Methodologie als Losung der Naturwissenschaft ausgab?

 

- Etliche waren daran beteiligt. Die Annahme, Mensch und Natur könnten methodologisch untersucht werden, geht einher mit der Auffassung von der Welt als Maschine, als eine Art Uhrwerk. Die Welt als Ideale Maschine war eine Formel Descartes. 

 

- Wobei überhaupt der Gedanke einer Untersuchung der Welt, nämlich diese als Sachverhalt zu sehen und danach zu werten, durch Galilei aufkam. Er war auch derjenige, der die experimentelle und instrumentelle Überprüfung als Kriterium der Wahrheit postulierte. Es bedürfe nur eines Blicks durch das Fernrohr, um sich anhand der Venusphasen von der Wahrheit der heliozentrischen Planetenbewegungen zu überzeugen, argumentierte Galilei gegenüber den Kirchenvertretern.

 

- Aber hatte er nicht recht?

 

- In diesem konkreten Falle hatte er noch dazu unrecht, da die Beweisführung irrig war. Die Venusphasen waren keine zwingende Bestätigung für die Heliozentrik, sondern auch durch das Modell des Tycho Brahe zu erklären, den Galilei als Konkurrenten zu ignorieren vorzog.

Aber es ging bei dem Streit ohnehin um etwas anderes, und die Darstellung, nach der die Kirche in törichter Weise verweigert hätte, sich von der Wahrheit überzeugen zu lassen, entspringt der wissenschaftsgläubigen Moritatenbildung. 

Das heliozentrische Weltbild wurde dazumal schon seit Jahren im Vatikan gelehrt. Von den Jesuiten. Der jesuitische Mathematiker Christoph Clavius hatte es bereits zuvor aus den Venusphasen abgeleitet. Galilei, der zeitweise ein Schüler des Clavius war, dürfte die Erkenntnis von ihm übernommen haben.

 

- Tatsächlich hatte das Verhalten der Kirchenvertreter andere Gründe. Sie weigerten sich, Natur und Mensch als Sachverhalt zu betrachten, deren Wahrheit und  Wesen dem Urteil einer Untersuchung obliegen. Nicht die Heliozentrik war Grund des Streits, sondern Galileis Behauptung, die zu beobachtende Erscheinung der Dinge würde klären, was sie in Wahrheit sind. In diesem Sinne hebt der Historiker Piedro Redondi einige Aussagen des Galilei in dessen vorausgegangener Schrift "Saggiatore" hervor, die er als unterschwelligen Kern des Streits sieht. Dort behauptet Galilei, wenn das Brot nach der Transsubstantiation in der katholischen Eucharistie sich bei einer Untersuchung aller Bestandteile und Eigenschaften nicht vom Brot vor der Wandlung unterscheide, so sei es nur Brot. Damit habe Galilei, so Redondi, das Mysterium der Transsubstantiationslehre in Abrede gestellt.

 

- Er griff ein Dogma an?

 

- Er produzierte ein Dogma. nämlich jenes, nach dem die Welt und der Mensch sich vor der Naturwissenschaft zu rechtfertigen und zu beweisen habe.

Eine Haltung, die bei Bacon  zu der Metapher vom Wissenschaftler als Richter und von der Natur auf der Anklagebank führte. Eine Haltung, nach der die Dinge sich zu beweisen haben, ist ohne Begegnung.

 

- Der Begriff der Beobachtung neutralisiert bereits die Begegnung. Fragen Sie mal eine Frau, die Sie möglicherweise kennenlernen wollen, ob Sie sie beobachten dürfen. Schon ist es vorbei mit dem Kennenlernen.

 

- Der Konflikt um die eucharistische Lehre war nur ein Zeichen. Natur und Mensch wurden in der Folge der von Galilei initiierten experimentellen Methodologie nicht mehr als Gestalt, als Entgegenkommendes und in der Begegnung Gegenwärtig-Werdendes erkannt. 

 

- Nun, was das Entgegenkommende  betrifft, so weiß man doch wohl erst seit Galileis experimenteller Methodologie um die Fallgesetze. Eine große Bleikugel läuft nicht schneller bergab als eine kleine Bleikugel.  Galilei konnte das anhand seines Versuchsaufbaus mit einer Fallrinne genau messen und mathematisch formulieren. Bis dahin hatte man, traditionell Aristoteles folgend, angenommen, Schweres falle schneller als Leichtes. Galilei wies hingegen nach, dass die Bewegung im freien Fall gleich und unabhängig von der Größe ist.

 

- Wenn Sie von einer  großen, entgegenkommenden, rollenden Bleikugel getroffen werden, ist das Zusammentreffen nicht gleich dem mit einer kleinen Kugel und durchaus nicht unabhängig von der Größe. Der persönlichen Erfahrung stand die aristotelische Aussage näher. Sie ist bildhaft.

Sie weiß vom Zusammentreffen mit großen rollenden Dingen.

 

- In der Frage der kopernikanischen Heliozentrik rehabilitierte der Vatikan Galilei rund 350 Jahre später. In seiner Rede am 31. Oktober 1992 tat Johannes Paul II kund, Galilei sei bei dem  Streit mit der Kirche im Recht gewesen. Der Papst sagte vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften: Galilei,  der praktisch die experimentelle Methode erfunden hat, hat ... verstanden, dass nur die Sonne als Zentrum der Welt, wie sie damals bekannt war, also als Planetensystem, infrage kam.  Der Irrtum der Theologen von damals bestand dagegen am Festhalten an der Zentralstellung der Erde in der Vorstellung, unsere Kenntnis der Strukturen der physischen Welt wäre irgendwie vom Wortsinn der Heiligen Schrift gefordert. (Ansprache von Joh.Paul II vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 31. Oktober 1992)

 

- Eine Unterwerfungsgeste. Es ging bei dem Streit nicht um die Gültigkeit biblischer Aussagen und eines daraus zu entnehmenden Sachverhalts der Strukturen der physischen Welt. Die Kirche  wollte vielmehr das System der Heliozentrik des Kopernikus, welches Galilei vertrat, als eine Anschauung neben anderen Anschauungen verstanden wissen. Es sollte als These gleichrangig sein mit der geozentrischen Anschauung und dem helio-geozentrischen System des Tycho Brahe. Das hatte eine Tradition.

Bereits in der Antike hatten  heliozentrische und geozentrische Anschauungen nebeneinander existiert.

Kardinal Bellarmin artikulierte dies gegenüber Galilei:  Es ist keineswegs das Gleiche, ob man beweist, dass diese Hypothese den Erscheinungen am Besten gerecht wird, oder ob man empirisch die Bewegung der Erde demonstriert (referiert von Hannah Arendt, Vita Aktiva)>>.

Galilei aber beharrte darauf, sein System mit der Sonne im Mittelpunkt der Welt sei die alleinige Wahrheit, von der man sich mittels des Fernrohrs überzeugen könne.  Das war ein Angriff auf das Gemüt des Menschen, nämlich auf das Selbstverständnis seiner persönlichen, unmittelbar sinnlichen Erfahrbarkeit der Welt. Galileis Anspruch besagte, nur die instrumentell bewehrte Messung könne absolute Wahrheit vermitteln. Darin ist bereits eine Diktatur der Experten vorgegeben.

 

- Wissenschaftstheoretisch argumentierte die Kirche verständiger als Galilei. Zumal seine Argumentation ein Irrtum war, da der auf der Beobachtung der Venusphasen basierende Nachweis nicht schlüssig war und tatsächlich nichts von dem bestätigen konnte, was er zu beweisen vorgab.

Paul Feyerabend hat das formuliert: Die Kirche zur Zeit Galileis hielt sich viel enger an die Vernunft als Galilei selber und sie zog auch die ethischen und sozialen Folgen der Galileischen Lehren in Betracht. Ihr Urteil gegen Galilei war rational und gerecht und seine Revision lässt sich nur politisch-opportunistisch rechtfertigen.  Wider den Methodenzwang, Frankfurt 1976, S. 206 

 

- Ähnlich anmutend, aber nicht wirklich in diesem Sinne ein vatikanischer Historiker: Und dann stand eben die Forderung des Heiligen Offiziums im Raum, Galilei möge doch seine Theorie über den Heliozentrismus als astronomische, physikalische Hypothese vertreten und eben nicht als exakte Beschreibung der kosmischen Realität. Genau damit hat die Heilige Inquisition damals aber schon den wissenschaftstheoretischen Standpunkt vorweggenommen, den die modernste theoretische Physik heute einnimmt – und nicht Galilei. Das war der Kern des Streits. ... In naturwissenschaftlicher Hinsicht war die Inquisition im Recht..Walter Brandmüller, Historiker des Vatikans in der Welt, 18.02.2009 

 

-So könnte man meinen. Anhand der Allgemeinen Relativitätstheorie, nach der es keinen absoluten Standpunkt gibt. In Wirklichkeit hat die modernste theoretische Physik  jedoch die Mitte der persönlichen Erfahrung nur weiter neutralisiert, jenseits jeglicher menschlicher Raumerfahrung. Es ist ein Irrtum zu meinen, die moderne Naturwissenschaft habe sich in irgendeiner Weise dem angenähert, was die Kirche damals  - ohne es artikulieren zu können - verteidigte. Das Gegenteil ist der Fall, wie Hannh Arendt klarstellt.

 

 

 

 

- Im Mittagshoroskop der päpstlichen Rede zur Rehabilitierung  Galileis findet sich Mond-Neptun auf 17° Steinbock (Saturn-Mars, MRl) im ersten Haus, nahe dem Aufgang. Eine amtliche Unterwerfung gegenüber einem feindlichen Umfeld.

Den Ausgang des Verbundes bildet der Jupiter in Haus acht, in der Waage, die nach Haus acht geht, eine eigentlich unvereinbare Vereinheitlichung anstrebend. 

 

- Ein Versöhnungskonzept, zu dem man sich, mit der Sonne auf 8° Skorpion und dem Pluto in Haus zehn, offenbar gezwungen sieht. 

 

- Der Jupiter hat den Merkur auf der Spitze des elften Hauses auf 2° Schütze dabei (Merkur-Pluto, MRl), mit dem Zeichen Zwillinge aus Haus fünf und sechs kommend sowie mit der Jungfrau aus Haus acht.

Das persönliche Erleben und die persönliche Wahrnehmung des Einzelnen sollen des Subjekts enthoben, ihm genommen werden und künftig dem Diktat der Zähl- und Messbarkeit, im Sinne des Merkur-Pluto, unterworfen sein. 

Der Anspruch des Galilei, nur der Blick durchs Fernrohr könne Wahrheit vermitteln, der eine Grundlage des Wissenschaftsdenkens darstellt, wiederholt sich hier und wird bestätigt. Das führte dazu, dass die Naturwissenschaft eine Wirklichkeit suggeriert, die sich nur über die Anzeige von Instrumenten vermitteln lässt.

 

- Der Mensch als Einzelner ist damit der Begegnung mit der Welt enthoben.

 

- Das besagt das Zeichen Krebs am Deszendenten mit dem Mond am Aszendenten, in Konjunktion mit Neptun und Uranus. Das ist die seelische Lähmung in der Begegnung. Die seelische Gegenwart des Einzelnen soll aufgehoben und untergeordnet werden. Ihr soll nicht mehr getraut werden. Dies wird zum Bewusstsein der Gegenwart.

Und das ist das Anliegen der beiden Experimente und das, was sie zum Ausdruck bringen. 

 

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Eine Krankenkasse, zu deren Angebot auch die Kostenübernahme von homöopathischer Therapie gehört, wurde deswegen über ihr twitter-Portal kritisiert: Warum sie Homöopathie finanziere, da doch kein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis vorliege. 

Die Krankenkasse antwortete mit der Gegenfrage, ob denn die Kritiker einen Nachweis der Nichtwirksamkeit zur Hand hätten.

Dies führte zur öffentlichen Empörung, so jedenfalls in der FAZ berichtet, die dazu anmerkte, man könne nicht einfach die Beweispflicht umkehren.

Die persönlichen Erfahrungen der Versicherungskunden mit der Heilung durch Homöopathie, welche sich schließlich in dem Angebot der Krankenkassen niederschlagen, von denen zwei Drittel homöpathische Therapie finanzieren, werden als unberechtigt deklariert, ignoriert und als Täuschung abgetan. 

 

Das führt dazu, dass die Frage der Krankenkasse nach einem Nachweis der Nichtwirksamkeit und damit eines Nachweises der Ungültigkeit persönlicher Erfahrungen als Umkehr der Beweispflicht abgetan wird.

Die Anmaßung der Enrechtung der persönlichen Erfahrung ist dabei grundsätzlich; sie wird als selbst-verständlich hingenommen: die Krankenkasse entschuldigte sich für ihre unsachliche Erwiderung.

 

 

 

 

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(C) Herbert Antonius Weiler , 2017     

                                      

 

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