Zimzum

 

 

Das Zimzum ist ein Begriff aus der jüdischen Tradition. Er bedeutet Rückzug. Der Rückzug Gottes.

 

Der Rückzug der Wasser. Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde, beginnt die Genesis.

Das hebräische Wort für die Himmel lautet haSchamaim, wörtlich bedeutet es die dortigen Wasser,

 

Bei Heraklit ist es der Rückzug des Feuers, der die Schöpfung entstehen läßt.

Das All steuert der Blitz. Mangel und Überfluß. Mangel ist Weltbildung,

 

Der Rückzug der Alleinheit, der entstehen läßt, was nicht in unmittelbarer, sondern in mittelbarer Weise alleins ist.

 

Dies ist das Mila >>, das Wort, die Begrenzung, die Beziehung, aus der sich das Wort ergibt.

 

Dies das Wasser, welches sich zurückzieht zur Peripherie hin und in der Mitte das Land auftauchen läßt. Das Urwasser welches die Erde umgibt.

 

Wenn alles Wasser ist, und dieses sich zurückzieht, entsteht das Land in der Mitte, das Wasser bildet nun die Peripherie, Zentrum und Peripherie sind entstanden, das ist die Trennung von Himmel und Erde in der Genesis.

Das ist Mila, der Gegensatz, der das Wort bedeutet. Daher heißt es erst nach der Erschaffung von Himmel und Erde: und Gott sprach, es werde Licht...

 

Die Schöpfung geschieht im Wassermann, in der zentrifugalen Bewegung zu Peripherie hin, die allumfassenden Wasser werden zu den dortigen Wassern. Dies ermöglicht, schöpft das Land, das Zeichen Stier in der zentripedalen Bewegung. HaAretz  im Urtext, wörtlich: das Trockene

 

Im alten Ägypten wurde die jährliche Nilüberschwemmung als Bild des Schöpfungsaktes verstanden. Das Wasser, welches sich zurückzieht und das Land hervorkommen läßt, was nun, nach der der Überschwemmung vorausgegangenen Trockenzeit, von neuem Leben sprießt. Dieses Geschehen wurde mit dem Urgott Nun verbunden, dem Herrn der Urwasser, die sich einst zurückzogen und in deren Mitte sich nun die Erde, das Land erhebt.

 

Das Nun ist sowohl das Urwasser als auch die Personifikation, der Herr des Urwassers.

Die Bewegung vom Zeichen Fische zum Wassermann.

Nun wird als einziger Gott des ägyptischen Pantheons als in reiner Menschengestalt begriffen.

 

Auch in der Viergestalt des Propheten Ezechiel und der Offenbarung des Johannes, die den vier Quadranten entspricht und zum Symbol der vier Evangelisten wurde, wird der Wassermann als Mensch geschaut, neben Stier, Adler und Löwe:

Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.  Ez 1,4–10, Offb. 4, 6-8

 

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(C) Herbert Antonius Weiler, 1988 / 2017