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...

Knabe sprach: ich breche dich,

Röslein auf der Heiden!

Röslein sprach: ich steche dich,

Daß du ewig denkst an mich,

Und ich will’s nicht leiden.

Röslein, Röslein, Röslein ....

Und der wilde Knabe brach

’s Röslein auf der Heiden;

Röslein wehrte sich und stach,

Half ihm doch kein Weh und Ach,

Mußt’ es eben leiden.

Röslein, Röslein, Röslein ...

 

aus: Heideröslein,  J. W. von Goethe. 


 

 

 

 

Metapherologien

 

 

 

 

- Goethes Gedicht vom Heideröslein. Vom Knaben, der ein Röslein sah und sprach Ich breche dich und das Röslein antwortete Ich steche dich, dass du ewig denkst an mich.

 

- Eine Lyrik aus Metaphern. Knabe und Rose werden nicht lebendig. Es sind keine lebendige Gestalten - der wilde Knabe - das Röslein -  ein bürgerliches Klischee für männlich und weiblich. Nur zeichenhaft. Darin die Auffassung, die Dinge seien nur Symbole, der Belehrung dienend, platonisch, nur Symbole ihrer Ideen. 

 

- Wie der Faust basiert auch Goethes Heideröslein auf einer alten Volksdichtung. Herder hatte sie, kurz zuvor, schon aufgegriffen.

 

- Die Dinge als Metapher, nur als Zeichen ihrer Ideen zu werten, das ist ein umgekehrter Nominalismus. Denn der Nominalismus billigt nur den Dingen Wirklichkeit zu und betrachtet die Ideen als Metaphern der Dinge. Letztlich wird die Sprache definiert als abgeleitet von den Tatsachen.

Bei dem im Zeichen Jungfrau geborenen Goethe ist es umgekehrt. Sein lyrischer Platonismus billigt nur den Ideen -  die freilich keine Ideen mehr sind, sondern Metaphern des Belehrenden - Wirklichkeit zu und wertet das Leben als Metapher.

 

- Lyrik als kryptische Belehrung. Entsprechend Merkur und Sonne in Haus Zehn im Quadrat zum Pluto in Haus Eins. Das Diktat der Zeichen. Die Programmierer-Konstellation.  Kein Programmierer ohne Merkur-Pluto.(...)

 

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