Die Schwarze Sonne
- Wenn die dreimalige 6 der Zahl des Tieres aus der Offenbarung des Johannes auf diechristliche Zeitrechnung zu übertragen ist, und der dritte Angriff demnach auf das Jahr 1998 fällt, und dieser Angriff laut Rudolf Steiner 66 Jahre zuvor, also 1932/33 beginnen würde, so fällt auf, das dies mit dem Aufkommen einer spezifischen Sonnendarstellung als öffentliches Symbol einhergeht.
Dies wirft ein Licht auf die Ableitung der Zahl aus dem Namen Sorath, der mit den Achtzehnjahreszyklen der Sonnenfinsternisse verbunden ist, und der nach Steiner den Sonnendämon bezeichnet, ein Wesen, dessen Wirken sich gegen das Ich, gegen die Identität und gegen das Leben des Einzelnen richtet.
- Die Jahre 1932/33 sind geprägt vom Aufkommen des Hakenkreuzes als Symbol für die anschließende zwölfjährige Herrschaft der Nazis. Das Hakenkreuz, die Swastika, ist ein altes Symbol, das bereits in der antiken indischen und persischen Kultur im Schwange war. Es steht für das Sonnenrad. Ebenso bei den germanischen Völkern. Man ließ beim Fest der Sonnenwende ein brennendes Rad, das mit den hinterherwehenden Flammen das Bild des Hakenkreuzes abgab, einen Hügel hinabrollen. Auf diese Weise stellt sich das Hakenkreuz der Nazis als linksdrehend dar. Die meisten Darstellungen in den alten Kulturen bilden dagegen ein rechtsdrehendes Hakenkreuz ab. Mitunter finden sich beide Formen, aber man trifft kaum auf eine Darstellung, die ein linksdrehendes Hakenkreuz in der Häufung vorweist, wie es, zudem in dieser Ausschließlichkeit, bei den Nazis der Fall ist.
Zwei Swastiken als Siegelstöcke, aus der Harappa-Kultur, ca. 3000 Jahre vor Chr..
- In der Münchner Rhythmenlehre entspricht die linksdrehende Richtung dem Phänomen, während die Drehung im Uhrzeigersinn das Wirkende veranschaulicht. In diesem Sinne verweist die ausschließliche Favorisierung eines linksdrehenden Hakenkreuzes auf das Verharren in der Phänomenalität, auf die Verweigerung der Öffnung des Geistes und auf das Verbleiben im Materialismus.
- Als Sonnenrad steht es damit für die Abkehr vom Licht, für die verfinsterte Sonne.
- Innerhalb der SS etablierte sich, neben dem offiziellen und staatstragenden Hakenkreuz, noch ein weiteres Symbol, das eine Sonne mit zwölf Strahlen zeigt, die ebenfalls in Linksrichtung dreht. Auf der Wewelsburg bei Paderborn, die von der SS zur Kultstätte erkoren worden war, wurde eine solche linksdrehende Sonne als Intarsie im Marmorboden des Versammlungsraum der SS-Chargen installiert. Ursprünglich soll diese, seinerzeit als Sonnenrad oder Himmelsrad bezeichnete Darstellung mit einem goldenen Zentrum, einer runden Scheibe in der Mitte versehen worden sein. Diese wurde entfernt oder entwendet, möglicherweise nach dem Krieg, vielleicht war sie auch lediglich vorgesehen gewesen.
Schematische Darstellung der von der SS 1934/35 installierten zwölfstrahligen linksdrehenden Sonne
in der Wewelsburg, die in dieser Form erhalten blieb, ohne die vorgesehene goldene Scheibe im Zentrum
- Mit einer solchen hellen Scheibe im Zentrum, würde es allerdings eine ganz andere Wirkung haben. Das Bild der Schwarzen Sonne scheint sich im Fehlen des hellen Zentrums gleichsam verselbständigt zu haben. Es hat einen Sog. In Wirklichkeit ein schwarzes Loch. Man gewinnt eine Ahnung vom Sog der Vereinheitlichung, von dem die SS und die Nazis sich haben bestimmen lassen.
- Geblieben ist das Bild des schwarzen Zentrums mit den zwölf linksdrehenden Hakenstrahlen. In den Kreisen des völkischen Sektierertums führte das zum Topos der Schwarzen Sonne, der seit den sechziger Jahren als angeblicher alter Kult gepflegt wird. Begründet wurde dies von dem ehemaligen SS-Mann und Vertreter der nationalsozialistischen Esoterik, Wilhelm Landig, der nach dem Krieg als völkischer Schriftsteller agierte.
- In Wirklichkeit hat ein derartiger Kult nicht existiert und bei den entsprechenden alten Darstellungen einer sich drehenden Sonne handelt es sich um rechtsdrehende, tatsächliche Darstellungen der Sonnenscheibe und nicht um die Darstellung einer verfinsterten, schwarze Sonne.
Rechtsdrehendes elfstrahliges Sonnenrad mit einer Öffnung in der Mitte,
Alemanische Fibel aus der Merowingerzeit,
- Es ist dabei erstaunlich, wie das Bild der verfinsterten Sonne seit 1932/32 nicht nur im Hakenkreuz, sondern auch konkret als Schwarze Sonne zum Zeichen wurde, ohne das dies von der SS beabsichtigt war. Und wie der damit verbundene Inhalt des Angriffs auf die Identität und auf das Leben des Einzelnen in Erscheinung tritt
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(C) Herbert Antonius Weiler, April 2025
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