Künstliche Intelligenz
Die gefälschte Welt
Der Roman "Simulacron-3"
Der Begriff der Künstlichen Intelligenz ist in den Medien zum Dauerthema geworden, seit der Pluto im Jahre 2023 in den Wassermann eintrat. Warum? Weil der Wassermann der Mensch ist. In der Viergestalt des Ezechiel erscheinen die vier fixen Zeichen des Tierkreises als die vier Cherubim am Throne Gottes.
Sie haben jeder sechs Flügel, einer mit dem Gesicht eines Löwen, einer mit dem eines Stieres, einer als Adler, das Zeichen Skorpion, und einer mit dem Gesicht eines Menschen, das ist der Wassermann.
Er erscheint als Mensch, weil im Wassermann die Polarität von Ich und Du und damit das Angesicht, die Identität entsteht. Das Wort für Menschen wie für Personen lautet im Hebräischen Anaschim. Die Menschheit ist die Änoschiut. Darin steckt das Wort für Ich - Ani. Die Menschen sind die, die Ich sagen können. Und die das Ich des anderen Menschen erkennen können, indem sie Du sagen. Daher spricht Rudolf Steiner vom Menschen als Ich-Wesen. Das griechische Anthropos nimmt diesen Inhalt auf, indem es, im Sinne der Polarität, das Gegenüber-Sein des Menschen artikuliert: von anti - gegen und thropos - gewendet, der Gegengewendete.
Das deutsche Wort Mensch hingegen wird aus dem indogermanischen manu - Mensch abgeleitet, das der Verbalwurzel mene – denken entspringt. Der Mensch ist der Natur und dem Himmel gegenübergestellt und daher der Denkende. Das Wort ist verwandt mit Danken.
Das Denken ist mithin an das Ich des Menschen gebunden, es ist Ausdruck seines Eigenstandes - der Natur und dem Himmel gleichermaßen gegenüber.
Daher bezeichnet das Denken die Eigenbewegung des Menschen in ihrer Usprünglichkeit. Es ist die Grundlage der Freiheit und damit der eigenen Bewegung und Entscheidung.
Insofern das Denken ein Ausdruck der Identität, eines Ich sein kann, schließt sich aus, dass etwas gleichsam von außen Bewegtes, eine Maschine, mit dem Begriff des Denkens in Zusammenhang gebracht werden kann.
Warum doch?
Der Roman "Simulacron-3" oder auch "Counterfiet World" - Gefälschte Welt, wie sein ursprünglicher Titel ebenfalls lautete erschien im Jahre 1964. Der Autor Daniel Galouye erzählt darin von einer titanischen Computeranlage, die eine simulierte Welt enthält. Die Bewohner dieser Welt, einer Großstadt, sind simulierte Identitäten, die sich jedoch selber als authentisch, mit Bewusstsein und Entscheidungskraft ausgestattet wahrnehmen. Und die nicht ahnen, dass sie nur Spiegelungen sind, Funktionen in einer scheinbaren Welt. Wenn die Betreiber dieses Projekts, das der Marktforschung dienen soll, sich einen Helm mit Elektroden überziehen, können sie vorübergehend in die simulierte Wirklichkeit eintauchen und mit deren Bewohnern kommunizieren. Dem Protagonisten der Geschichte dämmert im Verlauf der Handlung die Erkenntnis, dass auch seine Welt, in der er der Betreiber der simulierten Welt ist, und die ihm bisher als Wirklichkeit erschien, ebenfalls nur eine Simulation ist. Eine Frau die ihm begegnet, gibt sich als Programmiererin aus der echten Welt zu erkennen. Sie transferiert sein Bewusstsein aus der Simulation, indem sie es mit dem des Konstrukteurs austauscht, der ihn nach seinem Ebenbild programmiert hatte, um ihn zum Konstrukteur einer Simulation in der Simulation werden zu lassen. Er erwacht und seine Frage, ob dies nun die wirkliche Welt sei, wird von der Frau mit Ja beantwortet.
Tatsächlich kann angesichts der Vorgeschichte darüber keine Gewissheit bestehen. Jegliche Selbstvergewisserung, auch auf der nunmehr dritten Ebene, kann, gemäß der Logik des Romans, ebenfalls Teil einer Simulation sein. In diesem Sinne nannte Daniel Galouye sein Werk pessimistisch "Simulacron-3".
Das Werk erschien wenig später in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Welt am Draht". So hieß auch der Film, den der Regisseur Rainer Werner Fassbinder im Jahre 1974 für das deutsche Fernsehen drehte und der der Romanerzählung im Wesentlichen folgt. Eineinhalb Jahrzehnte später kam es zu einer weiteren Verfilmung mit dem Titel "The 13th Floor - Bist Du was Du denkst?". Dieser deutsch-amerikanischen Verfilmung von 1999 schloss sich im selben Jahr der Film "Matrix" an, der allerdings nur den Grundgedanken der falschen Welt und der simulierten Identität in einem gigantischen Computersystem verfolgt, aus dem der Protagonist, angeleitet von Helfern aus der wirklichen Welt, herausfindet. Beeindruckender Wendepunkt ist sein Erwachen in einem Nährtank, der mit hunderten anderen Tanks an einem Turm hängt in einem Wald von gleichartigen Türmen, mit einer unzähligen Menge an Tanks, in denen Menschen, durch Schläuche versorgt, in einer eingebildeten Welt dahindämmern. Nach einem Krieg hatten die Computer die Macht übernommen und das Bewusstsein der Menschen in eine simulierte, computerinterne Welt gebannt - die Matrix. Die Körper in den Tanks sollen auf diese die Energie für den Betrieb der Maschinen liefern.
Das Thema wurde seither wiederholt aufgegriffen, etwa in den Serien "Westworld", Afterlive" oder "Dev", in denen, wiederum zwei Jahrzehnte später vermittelt wird - nachdem inzwischen die elektronische Vernetzung des Internets zum Alltag wurde - dass das Bewusstsein des Menschen nur ein Datensatz sei und ein prinzipieller Unterschied zwischen künstlicher Identität in einer elektronisch simulierten Welt und und dem Leben in der Wirklichkeit nicht bestehe. Dass vielmehr auch die erlebte Wirklichkeit nur ein Quantenzustand sei, der sich von einer Simulation in einem Quantencomputer nicht unterscheide. Auf diese Weise lässt in der Serie Dev ein Software-Millardär seine verstorbene Tochter weiterleben. Oder ein Verstorbener, in der Serie Afterlive, dessen Bewusstsein als Datensatz auf eine Festplatte übertragen wurde, lebt in einem simulierten Ferienhotel weiter.
Diesem Glauben liegt der Satz des Descartes zugrunde, der meinte, wenn jegliche Wahrnehmung zu bezweifeln sei, so wäre letztlich die Selbstgewissheit des Bezweifelnden, also Denkenden, nicht zu bezweifeln. Dieses Resümee formulierte er in dem Satz: "Ich denke, also bin ich".
Im Zuge des Eintritts des Pluto in den Wassermann im Jahre 2023 wird dieses Thema der künstlichen Intelligenz zum allgemein etablierten Hype. Es wird von einer weiteren industriellen Revolution geredet. Entsprechende Versäummnisängste werden nahezu täglich in den Medien thematisiert. Aber auch die Furcht vor der Macht einer künstlichen Intelligenz, die zerstörerisch wirken könnte und die es einzudämmen gelte. Vergleiche mit der Erfindung der Atombombe werden laut.
Die Frage nach der künstlichen Intelligenz und wie sie sich auswirkt, ist tatsächlich die Frage nach der Identität des Menschen.
Es ist die Frage nach der eigenen Impulsation des Daseins aus dem Nichts. Einer Bewegung, die nicht ableitbar ist, geboren indem sie sich in sich findet. Es ist der Impuls, der dem Moses im Brennenden Dornbusch begegnete. Des Dornbuschs, der brannte, aber nicht verbrannte. Aus diesem wurde Moses von Gott angesprochen, er möge das Volk Israel aus der Dienstbarkeit befreien. Als Moses fragt, welchen Namen er nennen soll, wenn man ihn fragt, wer zu ihm gesprochen habe, antwortet Gott: "Ich bin der Ich bin. Sage "Ich bin" hat zu dir gesprochen.".
Das Zeichen Wassermann ist mit Löwe, Stier und Skorpion eines der vier fixen Zeichen. Die vier Evangelisten werden
Im Tageshoroskop der Herausgabe des Romans
Er basiert auf der Annahme, die Existenz des Subjekts sei gleich seiner Reflexion. In der Hierarchie der Folgerung wird dann die Reflexion der Existenz des Reflektierten vorausgesetzt. So lautet Bubers Kritik.
- Das ist der Irrtum, der dem Thema des Films Welt am Draht und der damit verbundenen Vorstellung zugrunde liegt: Die Existenz eines Subjekts, eines Ich, sei konstruierbar durch sich selbst reflektierende Computerprogramme.
In dem Film findet der Programmierer einer solchen Simulation heraus, dass er und seine Welt auch nur ein Programm sind. Er schafft es, in die Welt seines Programmierers aufzusteigen.
Aber dies ist nur die dritte Iteration. Die Frage, ob dies die wirkliche Welt oder nur eine weitere Simulation ist, bleibt bestehen.
Sie lässt sich mit dem Existenzbeweis des Descartes nicht beantworten. Er verbleibt in der unendlichen Spiegelung.
Nicht ohne Grund entstand der Hype um die künstlich Intelligenz im Zuge des corona-wahns, als weltweit die Angst vor einem Virus geschürt wurde
© H e r b e r t A n t o n i u s W e i l e r