Textauszug

 

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VolksWagens Abgasbetrug

Aufdeckung durch einen ignorierten Warner

 

 

 

Mit einer betrügerischen Software, mit der die Fahrzeuge im Testlabor bessere Ergebnisse zeigten, als auf der Straße, hatte der VW-Konzern jahrelang vorgegeben, die Abgasgrenzwerte in den USA einzuhalten. 

Bei der Prüfung eines unabhängigen Instituts in Kalifornien ergab sich nun, dass die tatsächlichen Emissionen im Fahrbetrieb die Grenzwerte um das vierzigfache überschritten. Der Bordcomputer des Fahrzeugs war programmiert, etwa anhand ausbleibender Lenkradbewegungen oder fehlenden GPS-Signals, zu erkennen, ob der Wagen auf Prüfrollen stand. Daraufhin lieferte er wunschgemäße Ergebnisse.  

 

Am 18. September 2015 reichte die us-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA beim  US-Justizministerium  eine Anzeige wegen dieses Rechtsverstoßes ein. Seitdem ist die Rede vom VW-Skandal.  Dies ist das Mittagshoroskop des Tags der Anzeige in Washington D.C.

 

Der Schaden für den Konzern wird nach landläufigen Mutmaßungen mindestens 30 Milliarden Euro betragen, bei einem Betriebskapital von 90 Milliarden Euro, so dargestellt eine Woche später in einer Talkrunde im Fernsehen, sei gar der Niedergang des Konzerns nicht ganz auszuschließen.

 

In der betreffenden sonntagabendlichen Runde saßen ein Vertreter des unabhängigen Prüfinstituts, ICCT, welches die Aufdeckung initiiert hatte, ein Rechtsanwalt, ein Journalist, ein Vorsitzender der Partei der Grünen  und eine Wirtschaftsexpertin.

Letztere äusserte die Vermutung, die Kamagne sei Teil eines Wirtschaftkrieges der USA gegen Europa, woraufhin ihr einhellig von allen anderen widersprochen wurde, das Wort "Verschwörungstheorie" fiel, VW habe nun mal betrogen und das sei die Folge.  Auch in der Pressekritik des folgenden Tages war man sich ihr gegenüber weitgehend einig, sie "redet Blech", titelte gar ein Nachrichtenmagazin. Nur in einer Tageszeitung, der FAZ, fand sich ein Text, der sich auf ihre Seite schlug, der dabei von merkwürdig kryptischen Andeutungen geprägt war.

So sei  etwa die Darstellung des Vertreters des Prüfinstituts nicht glaubhaft, nach der man ganz unbefangen getestet habe, lediglich um den Europäern zu demonstrieren, wie die gleichen Fahrzeuge in den USA bessere Abgaswerte erzielen - wobei die Manipulation dann zufällig herausgekommen sei.

Eine "rührselige Geschichte  aus der Prärie"  nannte die FAZ diese Darstellung, nahelegend, man habe bei dem Umweltinstitut - und unter den Reihen der Grünen - genau gewußt, was die Tests ergeben würden und sei darauf aus gewesen, den Konzern öffentlich zu demontieren.

 

Auf diese Weise schält sich noch eine andere Geschichte heraus.

Der anwesende Vertreter des ICCT, Axel Friedrich,  ist Mitbegründer des Instituts. Vor etlichen Jahren hatte er eine Abteilung im deutschen Umweltbundesamt inne gehabt. Von dort war  er 2007 vom damaligen Umweltbundesminister Sigmar Gabriel seines Postens enthoben und in eine ministeriale Abstellkammer manövriert worden. 

Er war der Verflechtung von Verkehrsindustrie und Ministerium zusehend unbequem geworden, da er so vehement wie hartnäckig auf Verbesserungsforderungen und Einhaltung gesetzter Umweltschutz-Maßstäbe beharrte. Zu guter Letzt machte man ihn für einen unwirksamen Filter verantwortlich, bei dem, wie in der Presse verlautet, tatsächlich er derjenige war, der davor gewarnt hatte.

 

Brüskiert durch die Entmachtung die ihm seitens des Ministers widerfuhr, verzichtete er auf eine weitere Beschäftigung in der deutschen Umweltschutzbehörde und ging in die USA, wo er das International Council on Clean Transportation  mitinitiierte, das ICCT, welches, wie der Name besagen soll, die Sauberkeit des Verkehrs verbessern will.

 

Dieser Teil der Geschichte des Skandals, die der Entmachtung eines unbequemen Kritikers im deutschen Umweltbundesamt, der sich in den USA mit einem starken Partner verbündet und der dann zurückkehrt, um die Ignoranz und Korruption im Geflecht von deutscher Politik und Autoindustrie aufzudecken und Rache zu üben, gibt ein prägnantes Bild. 

Sie entspricht der Anschauung der Jupiter-Neptun-Verbindung in der Münchner Rhythmenlehre, nach der diese  die Vermeidung eines Bruchs mit dem Verband angibt, einen ausgelassenen Saturn-Uranus-Konflikt, bei dem es darum gegangen wäre, den Verband und sein Wertesystem zu verlassen. Anstatt diese Unvereinbarkeit ins Leben zu bringen, kommt es unter Jupiter-Neptun und seiner Folge, Jupiter-Mars und Jupiter-Pluto, zu der Neigung, die Ächtung durch den Verband mithilfe der Heranholung eines starken Partners zu rächen (Wolfgang Döbereiner).

 

Zwar war der Geächtete aus dem Umweltbundesamt ausgetreten, hatte sogar das Land verlassen, nicht aber eine  Haltung, in der die, von der Industrie und dem ihr innewohnenden  verselbständigten Zweckdenken verursachte Zerstörung mittels industrieller Maßnahmen behoben werden soll.

Die Zerstörung durch die Verkehrsindustrie liegt dabei in der Aufhebung der Unterschiedlichkeiten der Orte. Die Unterschiede der Orte machen den Weg aus. Ihre Aufhebung bedeutet die Aufhebung von Örtlichkeit schlechthin. Es gibt darin weder Ort noch Gegend.   Der Verkehr wird sich selber zum Zweck. Die Verunreinigung der Luft und des Wassers  ist hier nur  Zeichen.

(...)

 

 

Tatsächlich steht, neben anderen Anschaulichkeiten, die das Horoskop bietet, das Datum der Anzeige der amerikanischen Umweltschutzbehörde beim  US-Justizministerium im Zeichen der akuten Jupiter-Neptun-Opposition, deren Übergang am Tag zuvor stattfand.

Im Mittagshoroskop  dieses Ereignisses sind, acht Jahre zuvor,  zum Zeitpunkt, da der unbequeme Kritiker im deutschen Umweltministerium kaltgestellt wurde, Uranus und Pluto ausgelöst, im Spiegelpunkt zu Jupiter-Neptun stehend. Der Ärger über die Ignoranz und das Unrecht, die ihm widerfuhren, muß heftig gewesen sein. Schon damals ging es um einen Betrug.

Der nicht vollzogene Bruch betrifft mit  Steinbock und Wassermann vom zweiten zum dritten Haus, mit Pluto im Steinbock, Quadrat Merkur aus Zehn in der Waage, eine Haltung, in der die industriell oktroyierte Verdrängung der eigenenständigen Bewegung des Einzelnen im permanenten, kollektiven Bewegungszwang zum Ausdruck kommt. 

 

 

Dass es bei dem Aufdeckungs-Skandal von us-amerikanischer Seite auch um die Schwächung oder gar Ausschaltung einer Konkurenz geht, ist kaum zu verhehlen, wird aber nur vereinzelt thematisiert.

So etwa vom Chef des Münchner  Instituts für Wirtschaftsforschung:

 

Über Jahrzehnte hätten die Amerikaner versucht, „die kleinen und effizienten Dieselmotoren für Pkw durch immer weiter verschärfte Stickoxid-Grenzen vom Markt fernzuhalten, weil man selbst die Technologie nicht beherrschte“, sagte Sinn dem Handelsblatt. Gegen die „Stickoxid-Schleuderei der eigenen Trucks“ wiederum habe man in den USA nichts, so der Ifo-Präsident. „Nun hat sie endlich den gewünschten Erfolg. Der Diesel-Motor ist wieder weg. Meinen herzlichen Glückwunsch.“

                                         

 

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Auch bei sauberen Abgasen zerstört der industriell erzeugte Verkehr, der immer eine Aufhebung der Wege bedeutet,  die Landschaft. Er macht Gegend zunichte.

So beispielhaft über die Jahre zu verfolgen in Köln.  

Ein Dombaumeister hatte hier einst konstatiert, dass selbst der Krieg keine solche Zerstörung über die Stadt gebracht hatte, wie der Baumaßnahmen der Nachkriegszeit, so der Nord-Süd-Fahrt, einer Autoschneise quer durch die Innenstadt,  welche die gewachsene Struktur ganzer Stadtteile zerstörte, die Integrität der alten Stadtviertel zerschnitt  und die praktisch ganze Viertel zu Friedhöfen gemacht hat (Heinrich Böll).

Hier sind die Kölner Verkehrsbetriebe  zuletzt bekannt geworden durch den Einsturz des Kölner Stadtarchivs, der mehrere Häuser mitriß, durch den zwei Anwohner zu Tode kamen, die sich schlafend in ihren Wohnungen befunden hatten, als Teile der Straße in eine U-Bahn-Baugrube stürzten.

Einher ging die Vernichtung unersetzbarer Handschriften und Dokumente aus der zweitausendjährigen Stadtgeschichte. Das Ergebnis eines U-Bahn- Projekts unter Altstadt und Severinsviertel, bei dem schon zuvor ein Kirchturm  beschädigt worden war. Auch dies ein Zeichen.

 

Das eigentliche Zerstörungswerk liegt in der Umwandlung ganzer Plätze und Straßen zu Verkehrsfunktionen,  zu  Schienenanlagen, U-Bahnhöfen und Bahnsteigen.  Tiefergelegte Gleise, Brüstungen aus Waschbetonplatten, hochgelegte Bahnsteigebenen  verwandeln Strassenwege, die man früher begehen konnte,  in Gleisanlagen, erschweren es einfach von einer Seite zu anderen zu gelangen oder machen es über Strecken unmöglich.

Auch der Mensch soll zur Verkehrsfunktion gemacht werden - "Menschen bewegen" lautet das unfreiwillig absurde Motto der Kölner Verkehrsbetriebe...

(...)

 

(C) Herbert Weiler 2015


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